FDP: Schließung der Kaufhof-Filiale in Worms ist auch ein Ergebnis einer verfehlten Innenstadt- und Verkehrspolitik der Stadt
Als nicht nur aber auch als Ergebnis einer seit Jahren verfehlten Innenstadt- und Verkehrspolitik bezeichneten die Wormser Liberalen in ihrer gestrigen Kreisvorstandssitzung die angekündigte Schließung des Kaufhofstandorts in der Wormser Innenstadt.
„Der seit Jahren regierenden Großen Koalition müsse endlich klar werden, dass eine lebenswerte, auch für den Tourismus interessante Innenstadt direkt mit einem prosperierenden Einzelhandel zusammenhänge. Dieser kann aber nur prosperieren, wenn auch Kunden den Weg zu diesem fänden. Hierbei stellen günstige und vor allem leicht erreichbare Parkplätze einen entscheidenden Standortfaktor im Wettbewerb der Städte dar“, erklärt der FDP-Kreis- und Fraktionsvorsitzende Dr. Jürgen Neureuther die Position der Liberalen. Aber was macht Worms hingegen seit Jahren, es vernichtet leicht erreichbare Parkplätz reihum in für die Geschäfte guter Lage.
Eine angedachte Verlagerung des Rathauses 2 in das Kaufhof-Gebäude bringt keinen einzigen Kunden und vor allem keine weitere Kaufkraft in die Innenstadt und kann bestenfalls als ultima ratio dienen. Sie ist aber Ergebnis einer ausgeprägten Ideenlosigkeit der amtierenden Groko im Hinblick auf die nun eingetretene Lage.
Die immer und zum Glück noch in der Innenstadt vertretenen Einzelhändler und auch Cafés brauchen einen Frequenzbringer in der Innenstadt, der wie ein Magnet die Kunden dorthin auch anzieht, so Dr. Neureuther.
Stattdessen habe man in der jüngsten Vergangenheit durch Maßnahmen wie der knapp zwölfmonatigen Sperrung der Kreuzung Kriemhildenstraße/Lutherring vor der Sparkasse Worms ab Anfang Oktober 2018 kurz vor dem umsatzstarken Mantelsonntag und dem sich anschließenden Weihnachtsfest unnötig Knüppel zwischen den Beine geworfen. Hier hätte man wie von der FDP gefordert, nach den Feiertagen beginnen müssen und die Angelegenheit bis zum Spätherbst durchziehen können. Dass dieser Zeitrahmen möglich gewesen wäre, beweist die Tatsache, dass die Kreuzung ab Juli 2019 – pünktlich zu den Nibelungenfestspielen in West-Ost-Richtung wieder befahrbar war.
Ein weiterer sich für die Einkaufsstadt negativer Faktor ist die immer noch nicht vollendete Fertigstellung des Parkhauses in der Koehlstraße, dessen Vollendung ursprünglich mal für das Jahr 2017 geplant war – ein Jahr vor dem Rheinland-Pfalz-Tag 2018 in Worms. „Der Rheinland-Pfalz-Tag ist schon längst Geschichte und nur noch wenige erinnern sich an dieses Ereignis, aber das Parkhaus ist immer noch nicht fertig“, resümiert Dr. Neureuther die missliche Lage für Worms, die stark an den Berliner Flughafen BER erinnere.
Aber auch die Gewerkschaft verdi hat mit ihrer Klage gegen den dritten verkaufsoffenen Sonntag direkt nach Weihnachten, der für den Wormser Einzelhandel in den stattgefundenen Jahren ein voller Erfolg war, den Beschäftigten des Kaufhofs, deren Interesse sie eigentlich vertreten sollte, einen Bärendienst erwiesen. Für die Schließung der jeweiligen Kaufhoffilialen spielten auch Faktoren wie Umsatz und Umsatzentwicklung der letzten Jahre eine Rolle. Da hatte der Kaufhof in Worms gegenüber anderen, vergleichbaren Standorten wie in Speyer, Bad Kreuznach, Heilbronn oder auch Gießen schlechtere Karten, die er mit einem weiterhin dritten verkaufsoffenen Sonntag so nicht gehabt hätte, so Neureuther abschließend.
24. Juni 2020